Woher kommt das, das wir uns so leicht fremdbestimmen lassen, das wir in den Laden gehen um 3 bestimmte Dinge zu kaufen und mit 15 Sachen wieder rauskommen? Weshalb ist dieser Satz von Oscar Wilde so wahr: "Ich kann allem widerstehen – nur nicht der Versuchung!"?
Weshalb passiert uns so oft dasselbe wie dem armen Albert eben. Wir hatten eine Entscheidung getroffen – nur das Basismodell – und dann lassen wir uns doch wieder über den Tisch ziehen und kommen zum guten Schluss mit der Luxusausführung nach Hause.
Weshalb bloss lassen wir uns so oft leben? Weshalb kriegen wir das nicht hin, NEIN zu sagen, rechtzeitig den Fernseher abzuschalten, nicht über unsere Verhältnisse zu leben, die Schokolade liegen zu lassen und tausend Dinge mehr?
Weshalb?
Die Antwort finden wir auf den ersten Seiten der Bibel. Nach diesem Muster läuft es immer und immer wieder ab. Tag für Tag bei jedem von uns. Und dabei kann uns alles und nichts zur Versuchung werden.
1. Mose 3, Verse 1 bis 13 (Hoffnung für alle): Die Schlange war listiger als alle anderen Tiere, die Gott, der Herr, gemacht hatte. «Hat Gott wirklich gesagt, daß ihr von keinem Baum die Früchte essen dürft?» fragte sie die Frau. «Natürlich dürfen wir», antwortete die Frau, «nur von dem Baum in der Mitte des Gartens nicht. Gott hat gesagt: 'Eßt nicht von seinen Früchten, ja - berührt sie nicht einmal, sonst müßt ihr sterben!'»
«Unsinn! Ihr werdet nicht sterben», widersprach die Schlange, «aber Gott weiß: Wenn ihr davon eßt, werden eure Augen geöffnet - ihr werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Böse ist.»
Die Frau schaute den Baum an. Er sah schön aus! Seine Früchte wirkten verlockend, und klug würde sie davon werden! Sie pflückte eine Frucht, biß hinein und reichte sie ihrem Mann, und auch er aß davon. Plötzlich gingen beiden die Augen auf, und ihnen wurde bewußt, daß sie nackt waren. Hastig flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich einen Lendenschurz.
Am Abend, als ein frischer Wind aufkam, hörten sie, wie Gott, der Herr, im Garten umherging. Ängstlich versteckten sie sich vor ihm hinter den Bäumen. Aber Gott rief: «Adam, wo bist du?» Adam antwortete: «Ich hörte dich im Garten und hatte Angst, weil ich nackt bin. Darum habe ich mich versteckt.» «Wer hat dir gesagt, daß du nackt bist?» fragte Gott. «Hast du etwa von den verbotenen Früchten gegessen?» «Ja», gestand Adam, «aber die Frau, die du mir gegeben hast, reichte mir eine Frucht - deswegen habe ich davon gegessen!» «Warum hast du das getan?» wandte der Herr sich an die Frau. «Die Schlange hat mich dazu verführt!» verteidigte sie sich.
Nach diesem Muster läuft es immer und immer wieder ab. Es wird uns etwas versprochen, z.B. das demnächst die Gentechnik den Krebs heilen wird und weil das Ergebnis so verlockend aussieht, definieren wir den Wert des Menschen neu und überschreiten wieder einmal eine Grenze, die wir nicht überschreiten sollten. Wie so oft im Laufe der Menschheitsgeschichte, wo wir wieder einmal Gott spielten und die uns gesteckten Grenzen einfach nicht hinnehmen wollten. Das war bei der ganzen Atomenergie so und das wird bei der Gentechnik nicht anders.
Nun stehen nicht nur Wissenschaftler und Politiker in Versuchung, sondern jeder einzelne von uns erlebt das Tag für Tag.
Die ganze Werbung verläuft letztlich nach diesem Prinzip, das wir versucht werden etwas zu kaufen, was wir eigentlich gar nicht brauchen - uns sowieso nicht leisten können - was wir aber angeblich unbedingt noch zum Leben brauchen.
Die Werbung suggeriert uns ein das dieses "Dreiwettertaft" uns überall unwiderstehlich erscheinen lässt, das dieses "Bier" sogar auf der Haut prickelt und wenn wir dann auch noch diesen "Geschirrspüler" verwenden, es sicherlich auch mit dem Nachbarn klappen wird.
Nach diesem Muster läuft es immer wieder ab:
Die ersten Menschen hatten alles, was sie brauchten und dann kommt der Versucher und die Methode ist bis heute dieselbe:
So wie die ersten Menschen, stehen auch wir dann vor der Qual der Wahl. Entweder lassen wir Gott Gott sein und akzeptieren unsere menschlichen Begrenzungen oder aber wir lassen uns verführen, überschreiten die uns gesteckten Grenzen – spielen uns selbst als Gott auf - und meinen so freier und glücklicher zu sein, es besser zu haben. Wir wollen selbst bestimmen und stehen am Ende genauso nackt wie die Beiden da, sind um eine Erfahrung reicher und in der Regel nicht nur um einiges an Geld ärmer.
Seit damals in dem Garten läuft es nach diesem Muster ab:
Nicht nur die Werbung lebt davon, dass wir als Menschen immer Angst haben etwas zu verpassen oder zu versäumen und dann hören wir die klugen Worte:
Und ehe wir uns versehen kleben wir wie die Fliege im Spinnennetz und haben uns wieder einmal selbst verrannt.
Aber es beginnt eben alles mit diesem Apfel – genauer gesagt – mit dem Verbot von den Früchten eines bestimmten Baumes zu essen. Dabei weiss das doch jedes kleine Kind, das das was verboten ist uns gerade scharf macht. Nur scheinbar wusste das Gott nicht, oder? Weshalb bloss dieses Verbotsschild mitten im Garten, diese Grenze, die Gott den Menschen setzte? Dadurch inszenierte Gott doch letztlich selbst die Versuchung.
Wenn er dieses Nein nicht ausgesprochen hätte, wäre es niemals dazu gekommen, dass Eva in den Apfel biss und wer weiss, vielleicht würden wir heute noch alle unschuldig im Adamskostüm im Garten umherspazieren, anstatt uns mit Kriegen, einer zerstörten Umwelt, unzähligen Krankheiten, Mord und anderem Wahnsinn auseinander setzen zu müssen.
Aber Gott wollte eben Menschen und keine Marionetten. Menschen, die sich entscheiden müssen, die Ja oder Nein sagen müssen, Menschen die sich freiwillig für oder gegen das entscheiden, was Gott uns als Grenze setzt.
Der Baum im Garten Eden dokumentiert die Freiheit des Menschen. Ohne diesen Baum, ohne diese Entscheidungsmöglichkeit wären wir keine Menschen, sondern Marionetten. Aber Gott wollte Menschen und keine Maschinen, Menschen, die sich freiwillig für ihn oder gegen ihn entscheiden, die Ja oder Nein sagen.
Seit damals sind wir Gott los. Aber wir sollten jetzt nicht denselben Fehler wie die Beiden machen und Adam die ganze Schuld in die Schuhe schieben. Schliesslich haben die beiden nur das getan, was in jedem von uns steckt. Und wenn nicht Eva in den Apfel gebissen hätte, wäre ich es vielleicht gewesen, oder Du.
Aber wie dem auch sei. Wir können die Tatsache nicht ungeschehen machen. Seit damals sind wir Gott los. Und weil wir gottlos sind, sind wir auch masslos, grenzenlos, schamlos, hemmungslos, schonungslos, eben heillos.
Seit damals sind wir heillose Egoisten. Und genau daran gehen wir kaputt. Daran gehen unsere Ehen, unsere Familien, unsere Umwelt, ganze Völker kaputt, dass wir heillose Egoisten sind. Und wir sind Egoisten, weil wir gottlos sind. Denn ohne den lebendigen Gott, verkommen wir als Menschen zum Mass aller Dinge. Das steckt uns in den Gliedern. Das kann man schon im Kindergarten bestaunen. Das leben wir bis zum letzten Atemzug. Das fahren wir sogar.
Gerade unser Auto ist zutiefst ein Zeichen für unseren Egoismus. Denn Auto kommt von autonom, Auto bedeutet selbst. Ein Autofahrer ist einer, der selber fährt. Und was passiert, wenn wir selbst fahren, dass können wir Tag für Tag in den Nachrichten lesen. Als Menschen wollen wir autonom und mobil sein. Wir wollen uns selbstständig und unabhängig bewegen. Wohin das führt, wenn jeder selbst fährt und mobil sein will, können wir Tag für Tag an den Staus der vielen Automobile sehen. Wenn jeder sein Selbst bewegt, bewegt sich eben nichts mehr!
Wir wollen aber nicht nur "autonom" sein, sondern auch "automobil" und dennoch und zu jeder Zeit und überall erreichbar.
Das mein Handy klingeln kann, hat einen ganz einfachen Grund. Es ist eingeschaltet.
Die Versuchung von außen ist die eine Seite der Medaille. Ob durch die Werbung oder die Industrie, die verrückten Kollegen oder die nervenden Kunden, die Illustrierten im Kiosk oder der Bäcker an der Ecke, die fordernden Kinder oder die lauten Nachbarn ist dabei völlig zweitrangig.
Das die Versuchung von außen mich erreichen kann hat einen ganz einfachen Grund. Ich bin ich auf Empfang geschaltet.
Ich bin versuchbar und man kann mich verführen.
So steht’s an einer anderen Stelle im Buch der Bücher, im Jakobusbrief im 1. Kapitel in den Versen 14 bis 15 (Einheitsübersetzung):
Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt. Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif geworden, bringt sie den Tod hervor. Es ist wie bei meinem Handy. Ich bin nur erreichbar, wenn ich das Handy einschalte. Ich kann nur versucht werden, weil ich dafür erreichbar bin. Nach der Bibel hat der Mensch keinen guten Kern, sondern er ist durch und durch böse und zu allem und jedem im Stande. Nicht nur die Menschheitsgeschichte, auch die Gegenwart ist voll von den Beispielen, wozu wir Menschen alles im Stande sind.Wir bleiben heillose Egoisten, solange wir noch nicht heil – ganz – geworden sind und der lebendige Gott unser ein und alles geworden ist.
Das hört sich jetzt wie eine Werbesendung an: "Nehmen Sie Jesus und alles wird gut!" Aber so einfach ist das eben nicht.
Mit ein Grund, weshalb die Bibel für mich von der ersten bis zur letzten Seite zuverlässig ist, ist die Tatsache, dass sie uns keine Heldengeschichten erzählt, sondern schonungslos von den Schwächen und Niederlagen der Männer und Frauen berichtet, die an Gott glaubten.
Dreimal wurde er vom Teufel in der Wüste versucht:
Später wurde Jesus vor allen Dingen von den Religionsführern versucht. Denn sie kamen mit diesem Gott nicht klar, den Jesus da verkündigte. Für sie war Gott ein Polizist mit "Rund-um-die-Uhr Bewachung", der peinlich genau alle Verstösse gegen Moral und Anstand ahndet und dessen Liebe man sich erst einmal verdienen muss.
Und jetzt kommt dieser Jesus von Nazereth daher und predigt davon, dass Gott uns ohne Leistung liebt und sich nach einer Beziehung mit uns sehnt, die unser ganzes Leben betrifft.
Selbst Jesus – der Sohn Gottes – wurde versucht in allem wie wir, doch ohne dabei schuldig zu werden und zu versagen. Er war der einzige, der allen Versuchungen widerstand und nicht wie unsere Urahnen in den Apfel biss, stattdessen für uns und an unserer Stelle nach Golgatha ging. Er hing dort an diesem Kreuz und blutete dort für uns, für dich und für mich, für jedes Mal, wo wir in den Apfel bissen, wo wir der Versuchung erlagen, wo wir uns verführen liessen, wo wir uns treiben liessen. Er starb, damit wir leben können, damit wir heil – ganz – werden können, damit wir nein sagen lernen.
Jetzt sind wir gefragt, ob wir uns Jesus anvertrauen wollen, ihm glauben wollen, dass sein Sterben und Auferstehen unser Glück ist. Christsein bedeutet Herrschaftswechsel. Ich überlasse Jesus den Fahrersitz und er bestimmt ab jetzt die Richtung und das Tempo.
Das ist die Entscheidung, die jeder von uns jetzt und hier treffen kann:
Martin Luther hat gesagt: "Mit der 5. Bitte des Vaterunseres
(Vergib uns unsere Schuld) lege ich mich schlafen, und mit der 6. Bitte (Führe uns nicht in Versuchung) stehe ich auf!"