Letzte Woche kam ich mit jemanden ins Gespräch und war total begeistert über die Möglichkeiten meines Computers - seitdem ich eine ISDN-Karte habe.
Denn vorher konnte ich nur Faxe empfangen, aber keine versenden, weil nämlich der Sendeteil in meinem Faxgerät defekt ist. Jetzt kann ich endlich selber "Faxen machen" und welche versenden. Und was mich dabei total begeistert hat war die Tatsache, daß ich automatisch einstellen kann, daß ein Fax an mehrere Empfänger nacheinander verschickt wird, ohne das ich noch irgend etwas machen muß.
So schwärmte ich also wie ein kleines Kind von den entdeckten Faxfähigkeiten meines Computers. Mein Gesprächspartner sagte nur: "Das haben wir in der Firma schon vor vielen Jahren so gemacht!"
Da hatte ich gedacht, ich hätte eben etwas ganz Neues und Einzigartiges entdeckt und war total begeistert, weil mir das nicht nur Zeit, sondern auch noch Geld, Papier, Kopien, Briefumschläge und Briefmarken spart. So lag die Pressenotiz über unseren nächsten Freitagsgottesdienst, kaum das ich sie geschrieben hatte, auch schon auf den Schreibtischen der Zeitungsredaktionen.
Davon war ich noch total begeistert, als mein Gesprächspartner mir unmißverständlich klar machte, daß es das doch schon lange gibt und ich fühlte mich wie ein kleiner dummer Junge, der etwas entdeckt hatte, was alle schon wußten!
Und vielleicht geht es ja dem einen oder anderen ähnlich bei dem, was ich in den letzten Wochen und in den Kommenden über Gott sage! Das ist doch alles bekannt, daß weiß man doch, das kennt man doch!
Aber etwas kennen und von etwas begeistert sein ist eben zweierlei. Mein Gesprächspartner war mit den Möglichkeiten eines Faxgerätes bestens vertraut. Aber ich war - und bin's immer noch - begeistert! Denn ich habe es gerade eben erst entdeckt.
Und ich wünsche mir - und dafür bete ich auch - das wir hier sonntags nicht nur kopfnickend alten Wahrheiten über Gott zustimmen, sondern das wir ganz neu davon begeistert werden, daß wir ganz neu Feuer fangen für Gott, froh werden über ihn und uns von ihm begeistern lassen. Denn wir haben einen tollen und großartigen Gott, einen Gott, der größer ist, als alles, wir uns jemals vorstellen oder ausdenken können.
Gott ist nicht nur der Schöpfer und der Erhalter des Lebens. Für ihn reichen 600 Namen nicht aus, um ihn zu beschreiben und zu benennen. Gott ist eine Person, ein DU mit Willen und Gefühl. Dabei ist Gott Geist und er ist ein einiger und dreieiniger Gott.
Heute und in den nächsten Wochen wollen wir uns einige Charaktereigenschaften Gottes näher anschauen, wie sie uns in der Bibel beschrieben werden.
Wir beginnen mit den Eigenschaften, die nur bei Gott zu finden sind und die ihn allein beschreiben und auszeichnen. Diese Eigenschaften kommen bei uns Menschen überhaupt nicht vor:
- Gott ist unendlich, ewig und allgegenwärtig!
- Gott ist unwandelbar!
- Gott ist souverän!
Gott ist unendlich!
Zum Stichwort "unendlich" kann man im Duden lesen: ohne Ende, endlos, grenzenlos, unbegrenzt, unbeschränkt, unermeßlich, ungezählt, unübersehbar, zahllos; ewig; unaufhörlich.
Diese Adjektive versuchen etwas Unbeschreibbares zu beschreiben, genauso versuchen wir endlichen Menschen mit unserem Verstand den unendlichen Gott zu begreifen. Gott ist letztlich unbeschreibar und für unseren kleinen menschlichen und endlichen Verstand nicht zu begreifen, weil er der Unendliche und Unbeschreibbare, der Unbegreifliche und Unermeßliche, weil er eben Gott ist!
Gott ist groß - größer als wir jemals denken können! Gott ist mächtig - mächtiger, als wir es uns jemals vorstellen können! Gott ist herrlich - herrlicher, als alle Herrlichkeit die wir kennen!
Gott ist eben unendlich, unbegrenzt und absolut perfekt. Er allein ist vollkommen.
Hiob 11, Verse 7 bis 9: Die Tiefen Gottes, kannst du sie ergründen? Kennst du die Größe des Gewaltigen? Gott reicht noch höher als der Himmelsdom, zu dessen Grenze du nie hingelangst. Gott reicht noch tiefer als die Totenwelt, von der du doch so gut wie gar nichts weißt. Gott ist viel größer als die ganze Erde, viel breiter als das ganze weite Meer.
Psalm 145, Vers 3: Der HERR ist mächtig, groß ist sein Ruhm, unermeßlich ist seine Macht!
Matthäus 5, Vers 48: Nein, wie die Liebe eures Vaters im Himmel, so soll auch eure Liebe sein: vollkommen und ungeteilt.
Gott ist unendlich perfekt! Er ist grenzenlos und durch nichts und niemanden zu begrenzen, weder .von der Zeit, noch vom Raum oder von der Welt und den Menschen. Gott ist unendlich, ewig, allgegenwärtig - grenzenlos!
Er allein - unser Gott - ist unbegrenzt an Einsicht und Wissen, Psalm 147, Vers 5: Unser Herr ist gewaltig, groß ist seine Macht, seine Einsicht hat keine Grenzen.
Er allein - unser Gott - ist unbegrenzt an Plänen und Taten, Psalm 40, Vers 6: HERR, mein Gott! Du hast so viel für uns getan; niemand ist wie du! Deine Pläne, deine wunderbaren Taten - wenn ich sie alle aufzählen wollte, ich käme nie an ein Ende!
Er allein - unser Gott - ist unbegrenzt an Gnade, Psalm 89, Vers 3: Deine Güte hört niemals auf, sage ich, deine Treue steht fest wie der Himmel.
Er allein - unser Gott - ist unbegrenzt in seiner Treue und seinen Wohltaten, Psalm 71, Vers 15: Ich werde allen sagen, wie treu du bist; den ganzen Tag will ich erzählen, wie du hilfst - deine Wohltaten sind nicht zu zählen.
Er allein - unser Gott - ist unbegrenzt in seiner Vergebung, Psalm 103, Vers 12: So fern der Osten vom Westen liegt, so weit entfernt er die Schuld von uns.
Gott ist unendlich, unbegrenzt und unvorstellbar in dem, was er weiß und plant und macht, unvorstellbar reich an Gnade und Liebe, an Treue und Wohltaten und es ist undenkbar und unvorstellbar, daß dieser große und unendliche Gott uns kleine endliche, sündige Menschen liebt, in Jesus einer wie wir wurde und alles am Kreuz ausräumte, damit wir sterblichen und begrenzten Menschen in Beziehung treten können zu dem ewigen und unbegrenzten Gott!
Wir dürfen uns daran nicht gewöhnen. Denn es geht dabei nicht um die Beherrschung einer technischen Errungenschaft der Neuzeit, sondern um Leben oder Tod, um alles oder Nichts, um Himmel oder Hölle, es geht um den lebendigen Gott, der alles für uns aufgab und sich in Jesus total und ganz für uns hingab, damit wir leben können, mit ihm leben und für ihn leben!
Es reicht nicht, wenn wir das nur wissen und kennen. Klar, wir können Begeisterung nicht machen!
Aber stellen wir uns doch einmal vor, wo wir wären ohne Jesus, ohne Karfreitag und Ostern, ohne seine Liebe und seine Hingabe.
Stellen wir uns das doch einmal vor, was wäre ohne Jesus:
- Der unendliche Gott wäre unendlich weit weg für uns!
- Wir könnten ihn nie erreichen!
- Wir könnten ihn nicht gnädig stimmen!
- Wir hätten keine Hoffnung, nur dieses Leben - aber keine Ewigkeit.
- Es gäb für keinen Menschen einen Trost am offenen Grab.
- Und dieses Leben wäre nichts weiter als ein Fluch, ein Wartesaal auf die Verdammnis. Wir würden leben ohne seinen Segen, als Verfluchte und Verdammte, geboren um zu sterben!
Nimm Jesus nur einen Moment raus aus dieser Welt. Nimm ihn nur einen Moment raus aus deinem Leben!
Was wäre dann mit Dir und mir, mit Deinem und meinem Leben?
Nein, wir dürfen uns an Jesus und seinen Kreuzestod nicht gewöhnen. Er hat zuviel für uns getan. Er hat alles für uns getan.
In Jesus kam der unendliche und unbegrenzte Gott, der ewige und allgegenwärtige Gott, in unsere endliche und begrenzte Welt hinein, damit wir ewig leben, mit und durch und für Gott leben! Leben mit dem, der das Leben erfunden hat! Leben mit dem, der das Leben ist! Leben mit dem, der das Leben lebenswert macht!
Gott ist unendlich und unbegrenzt.
Und in Jesus hat er sich freiwllig selbst begrenzt, wurde ein Mensch, einer wie wir, einer von uns, damit wir werden können wie er!
Gott ist unendlich und unbegrenzt und doch hat er sich freiwillig Grenzen gesetzt. Er wird uns niemals seinen Willen aufzwingen. Er lädt uns ein und bittet uns zu sich. Er will uns mit seiner LIebe beschenken und mit Geschenken überhäufen. Aber er zwingt sich nicht auf. Unser Wille ist ihm heilig. Er will ein freiwilliges Ja und kein gezwungenes.
Die Geschichte von den beiden verlorenen Söhnen aus Lukas 15 macht das deutlich. Der Vater läßt den jüngeren Sohn ziehen und auch den älteren Sohn zwingt er nicht hereinzukommen, sondern er lädt ihn ein, er bittet ihn.
- Gott respektiert unseren Willen. Er wartet auf unser freiwilliges Ja und zwingt sich niemanden auf - in alle Ewigkeit nicht! Wer jetzt nicht mit ihm leben will, der braucht in alle Ewigkeit nicht mit ihm zu leben!
Gott ist unendlich und unbegrenzt. Und doch läßt er sich - so unvorstellbar das ist - durch unseren Unglauben und unser mangelndes Vertrauen begrenzen, Matthäus 13, 58: Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.
Gott ist unendlich und unbegrenzt. Und doch läßt er sich - so unvorstellbar das ist - durch unsere Gebetslosigkeit und unser fehlendes Beten begrenzen, Jakobus 4, Vers 2: Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet.
Gott ist unendlich und unbegrenzt. Und doch läßt er sich - so unvorstellbar das ist - durch unsere Sünde und unser Festhalten an der Sünde begrenzen, Jakobus 4, Verse 3 bis 4: Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden. Ihr Ehebrecher, wißt ihr nicht, daß Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der wird zum Feind Gottes.
Gott ist unendlich und unbegrenzt. Und doch läßt er sich - so unvorstellbar das ist - durch unsere Unversöhnlichkeit und unsere fehlende Vergebungsbereitschaft begrenzen, Matthäus 6, Vers 12 & Verse 14 bis 15: Vergib uns unsere Schuld, wie wir denen vergeben, die uns Unrecht getan haben. Euer Vater im Himmel wird euch vergeben, wenn ihr den Menschen vergebt, die euch Unrecht getan haben. Wenn ihr ihnen aber nicht vergeben wollt, dann wird euch Gott eure Schuld auch nicht vergeben.»
Gott ist unendlich und unbegrenzt. Und doch können wir ihn begrenzen, indem wir uns ihm verweigern, indem wir ihm nicht glauben, indem wir nicht beten, an der Sünde festhalten und unversöhnlich sind!
Das ist unvorstellbar, daß Gott sich durch uns Grenzen setzten läßt!
Doch jede Grenze, die wir Gott durch mangelnden Glauben, fehlendes Gebet, dem Festhalten an der Sünde und unserer Unversöhnlichkeit in unserem Leben setzen, macht ihn ja nicht kleiner, sondern nur uns selbst und unser Leben.
Gott ist unendlich und ewig, allgegenwärtig und unbegrenzt. Und er möchte uns überreich beschenken. Er möchte uns seine ganze LIebe schenken.
Es liegt an uns. Es liegt nur an uns, an unserem kleinen Ja, an unserem Vertrauen, an unserem Bitten, an dem, wo wir noch an Schuld und Sünde festhalten, an unserer Unversöhnlichkeit.
Der Unendliche zwingt sich nicht auf und würde uns doch so gerne überreich beschenken!
Johannes 1, Vers 50: Jesus sagte: »Glaubst du das jetzt, weil ich dir sagte, daß ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch viel größere Dinge erleben.«
Lukas 12, Vers 37: Sie dürfen sich freuen, wenn der Herr sie bei seiner Ankunft wach und dienstbereit findet. Ich versichere euch: Er wird sich die Schürze umbinden, sie zu Tisch bitten und sie selber bedienen.
Epheser 3, Vers 20: Gott kann unendlich viel mehr an uns tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns ausdenken können. So mächtig ist die Kraft, mit der er in uns wirkt.
Meditation zu Psalm 76
von Johannes Hansen
Wir haben Gott klein gemacht.
Unsere Gehirne begrenzen sein Maß.
Unser Urteil schalten wir ihm vor.
Unser Wille weicht seiner Wahrheit aus.
Unsere engen Herzen sperren ihn ein.
Unsere Interessen machen ihn nützlich.
Wir haben Gott klein gemacht.
Unser Denken macht ihn zur Theologie.
Unsere Gebete schreiben ihm Benehmen vor.
Unsere Predigten reden an ihm vorbei.
Unsere Liturgien machen ihn zur Legende.
Unsere Frömmigkeit macht ihn bürgerlich.
Wir haben Gott klein gemacht.
Er paßt nicht in unsere Montagehallen.
Er darf nicht entscheiden in den Redaktionen.
Er soll nicht hineinreden in unsere Büros.
Er darf nicht mitmischen in unseren Labors.
Er soll nicht lehren in unseren Schulen.
Gott aber bleibt Gott
gegen uns und so für uns. Namen machen ihn bekannt:
herrlich, ewig, mächtig, furchtbar, schrecklich
und gnädig ist er.
"Das Erdreich erschrickt und wird still,
wenn Gott sich aufmacht zu richten,
daß er helfe allen Elenden auf Erden."
Gott sei Dank, daß er Gott bleibt,
gegen uns und so für uns.