Vom Segen der Bibel

Vorgestern musste ich mir einen neuen Föhn kaufen, nachdem der alte nicht mehr richtig wollte und irgendwie einen Wackelkontakt hatte.

Mit meinem neuen Föhn bekam ich auch die obligatorische Gebrauchsanleitung, wie dies bei elektrischen Klein- und Großgeräten so üblich ist. Mit dieser habe ich dasselbe getan, was die meisten – vor allem Männer – damit tun: Sie heften sie ab. Ich habe mittlerweile zwei überquellende Ordner mit Gebrauchsanleitungen für alle möglichen Geräte.

Nun kann man bei einem Föhn normalerweise nicht allzu viel verkehrt machen: Stecker in die Steckdose, anstellen, föhnen und fertig. Dass man sich nicht unter der Dusche die Haare föhnen sollte, sagt einem dabei ja bereits der gesunde Menschenverstand.

Es gibt allerdings auch Geräte, da lese ich tatsächlich vor Inbetriebnahme die Bedienungsanleitung: Bei einem DVD-Player zum Beispiel. Die Gebrauchsanleitung benutze ich übrigens auch penetrant bei den schwedischen Selbstbaumöbeln. Ansonsten kann man gerade beim Zusammenbau von Möbeln die tollsten Überraschungen erleben, wenn man meint, auf die Bedienungsanleitung verzichten zu können.

Für jedes noch so kleine Gerät gibt es heute eine Bedienungsanleitung. Die meisten wandern davon ungelesen in irgendeine Schublade. Mit der Bibel – Gottes Gebrauchsanleitung für ein menschenwürdiges und gottgefälliges Leben - sollten wir allerdings nicht so verfahren. Die Bibel will von uns gelesen, verstanden und gelebt werden.

Folie 1: Grundlagen unserer Gemeinde

Die Gemeinde hat als höchstes Ziel, dass wir als Gesamtgemeinde und als Einzelne eine intensive Beziehung zu Gott haben. Beziehung ist kein Gefühl und hängt auch nicht von Gefühlen ab, sondern entsteht durch bewusstes Handeln.

Die Handlungen, die die Beziehung zu Gott stärken, sind Gebet, Bibellesen und aktives Gemeindeleben. Deshalb wollen wir für uns als Gemeinde folgende Werte verbindlich vereinbaren:

Jeder Einzelne und die Gemeinde als Ganzes liest regelmäßig die Bibel.

© Der Ältestenrat, 28.10.2006

Damit haben wir als Ältestenkreis im Oktober letzten Jahres nichts Neues als für uns grundlegend nochmals benannt. Bereits in unserer Gemeindeordnung heißt es unter Paragraph 2 „Grundlage und Auftrag“:

Folie 2: Gemeindeordnung – Grundlage und Auftrag

Verbindliche Grundlage für Glauben und Leben der Gemeinde ist die Bibel als das geoffenbarte Wort Gottes. In ihrer Gestalt und Ordnung richtet sich die Gemeinde nach dem Vorbild der im Neuen Testament beschriebenen Gemeinden.

© Gemeindeordnung der FeG Krefeld vom 14.2.1982

Grundlage, Basis und Norm, Richtschnur und somit tatsächlich Gebrauchsanweisung und verbindliche Bedienungsanleitung ist für uns als Gemeinde die Bibel, das Wort Gottes, für Glauben und Leben, für den Sonntag und unseren Alltag.

Nun kann aber nur etwas als verbindliche Grundlage für Glauben und Leben dienen, das man auch kennt und deshalb eben auch regelmäßig als Einzelner und als Gesamtgemeinde liest.

Manchmal hören Kinder vor einer Klassenarbeit den Ratschlag von Eltern oder Großeltern, sich das entsprechende Buch doch über Nacht unters Kopfkissen zu legen, damit sie den Buchinhalt wie im Schlaf in sich aufnehmen können.

Es hat nie funktioniert. Ich musste die Bücher tatsächlich und buchstäblich immer vorher lesen, um die richtigen Antworten zu kennen. Ähnliches gilt für die Bibel. Wer sie nicht selbst liest, wird den Inhalt dieser 66bändigen Bibliothek auch nicht kennen lernen.

Folie 3: Bibelverse

Ich habe uns hier fünf unterschiedliche Worte Gottes über die Wirkung und den Segen seines Wortes aufgeschrieben.

Jeder regelmäßige Bibelleser wird diese Erfahrungen bestätigen können:

Psalm 119, Vers 105 (Luther): Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

Matthäus 4, Vers 4 (Luther): Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.

Kolosser 3, Vers 16a (Einheitsübersetzung): Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit!

2. Timotheus 3, Vers 16b (Einheitsübersetzung): Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.

Hebräer 4, Vers 12 (Hoffnung für alle): Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines zweischneidigen Schwertes; dringt es doch bis in unser Innerstes, trennt dort Menschliches von Göttlichem und trifft uns tief in Mark und Bein. Dieses Wort ist ein unbestechlicher Richter über die Gedanken und geheimsten Wünsche unseres Herzens.

Gott will uns mit seinem Wort also nicht quälen, sondern zum Leben verhelfen. Dabei werden wir einerseits durch das Lesen und Leben nach der Bibel lebenstauglich, zum andern eröffnet uns das Wort Gottes das ewige Leben, indem es uns Christus groß macht und zum Glauben einlädt.

Wer nicht in der Bibel liest, bringt sich selbst um den Segen Gottes. Beim Bibellesen geht es nicht um Druck und Zwang, sondern um Segen und Leben.

So können wir diese fünf Verse tatsächlich so auf den Punkt bringen:

Folie 4: Warum – Gesegnetes Leben

- Wer nicht in der Bibel liest, tappt im Dunkeln!

- Wer nicht in der Bibel liest, verhungert am gedeckten Tisch!

- Wer nicht in der Bibel liest, wohnt letztlich allein zu Haus!

- Wer nicht in der Bibel liest, verweichlicht!

- Wer nicht in der Bibel liest, bleibt sich selbst überlassen!

Wer als Christ in dieser Zeit und Welt geistlich überleben will, muss regelmäßig selbst in seiner eigenen Bibel lesen.

Die meisten von uns würden diesen Satz so unterschreiben. Zugleich haben die meisten von uns damit aber Riesenschwierigkeiten, und es gibt Tag für Tag tausend scheinbare Gründe dafür, nicht in der Bibel zu lesen. Da fehlt die Zeit. Man ist zu müde. Es gibt so viel anderes zu tun. Tag für Tag tobt ein Kampf um unser Bibellesen.

Wer Paulus und Epheser 6 kennt, weiß um die geistliche Waffenrüstung, die uns in unseren Anfechtungen und Versuchungen mit dem Teufel standhaft sein lässt. Er nennt als einzige Waffe dabei in Epheser 6, Vers 17 (Einheitsübersetzung): das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.

Ohne regelmäßiges Bibellesen sind wir schutzlos den Angriffen des Teufels ausgeliefert. Jesus konnte in der Wüste (Matthäus 4) die Angriffe des Teufels nur mit Worten der Bibel abwehren. Wer seine Bibel nicht kennt, weil er sie nicht liest, wird weder den bibelfesten teuflischen Attacken, noch seinen eigenen Gedanken und Gefühlen und auch nicht den tausend Ansichten des Zeitgeistes etwas entgegen zu setzen haben.

Regelmäßiges Bibellesen ist für einen Christen Überlebenstraining. Das Wort Gottes ist unsere einzige Waffe, die wir haben. Es ist das Schwert des Heiligen Geistes. Allerdings sollen wir die Bibel nicht als Schlagwerkzeug missbrauchen. Vielmehr haben Gottes Worte geistliche Durchschlagskraft.

Je nachdem wie lange jemand schon Christ ist, wird er entweder bereits eine Methode zum regelmäßigen Bibellesen bereits gefunden haben, oder er ist noch auf der Suche. Ich habe hier einmal sieben verschiedene und sich teilweise auch ergänzende Möglichkeiten vorgeschlagen:

Folie 5: Wie – Methodik

- Herrnhuter Losungen

- Ökumenische Bibellese / Bibelleseplan

- Kalender „Wort für heute“ / Wort zum Tag im Evangeliumsrundfunk

- fortlaufendes Bibelstudium

o z.B. Markusevangelium

- Hauskreistext täglich meditieren

- Wochenvers / Wochenpsalm „kauen“

o Johannes 12, Vers 32 für diese Woche

o Psalm 27 für diese Woche

- „Andere“ Bibelübersetzungen lesen

o für Anfänger: Gute Nachricht, Hoffnung für alle

o für Längere: Mal eine andere Übersetzung benutzen

o Es gibt Bibeln in Großdruck

o Es gibt Bibeln zum Mitnehmen: Bibelteile (Markusevangelium) – Gideonbibel

o Es gibt die Bibel als Hörbuch

o Und es gibt Bibeln und Losungen für den PC

Folie 6: Fragen

Betend und fragend lesen

- Was steht geschrieben?

- Wofür habe ich zu danken?

- Was muss ich bekennen?

- Worum darf ich bitten?

- Was soll ich tun?

Man kann seine Bibel auch „markierend“ lesen:

- orange = Gebote

- grün = Verheißungen

Oder man schreibt sich den Bibelvers noch einmal auf, um ihn stärker zu verinnerlichen

Folie 7: Wann – Disziplin

- Besser weniger, als gar nicht!

Besser 5 Minuten, als Utopien!

- Die „biologische Uhr“ beachten!

Dreierschritt:

- Bibel lesen = „Stille Zeit“

- Bibel leben = Alltagsgottesdienst

- Bibel teilen = Hauskreis / Mission

Dabei kann der erste Schritt nicht übersprungen werden und die beiden anderen Schritte nicht ausgelassen werden, wie beim Walzer: 1 – 2 – 3.

Ohne diesen „Dreischritt“ wird es nichts. So lade ich uns ein, den Tanz des Glaubens zu wagen.



Krefeld, den 20. Mai 2007
Pastor Siegfried Ochs



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