Advent heißt Ankunft

Am Tag davor - Udo Jürgens

Der Tag davor wird sein wie vorher viele

Die Menschen werden früh zur Arbeit gehen

Die Züge fahr'n wie sonst an ihre Ziele

Und Autos bleiben vor den Ampeln stehn.

Und in den Schulen werden Kinder lernen

Warum Napoleon den Krieg verlor

Die Alten wird im Park die Sonne wärmen

Zum letzten Mal

Am Tag davor

Am Tag davor

Am Tag davor

Die Kleinen werden auf dem Spielplatz toben

Und Mütter sitzen strickend auf der Bank

Die Richter sprechen Recht in schwarzen Roben

Beamte stellen Akten in den Schrank.

Man wird für's Wochenende Pläne schmieden

Und Lieder üben für den Kirchenchor

Und Menschen werden spür'n, daß sie sich lieben

Zum letzten Mal

Am Tag davor

Am Tag davor

Am Tag davor

Im Fernsehen wird man alte Filme zeigen

Mit einer letzten Meldung dann und wann

In Supermärkten wird der Umsatz steigen

Und an der Börse ziehn die Kurse an.

Die Nachbarn diskutieren auf den Stiegen

Ein Radio schreit durch den Korridor

Und jeder hofft noch, die Vernunft wird siegen

Nur einmal noch

Am Tag davor

Am Tag davor

Am Tag davor

Michael Kunze - 1984

Das war nun nicht gerade ein Adventslied – oder? Oder doch?

Advent heißt Ankunft und wir erinnern uns an die Ankunft Gottes in dieser Welt – wir leben auf Weihnachten zu. Und um diese Zeit etwas abzukürzen - und meistens auch etwas zu versüßen - hat man den Adventskalender erfunden.

Haben Sie heute auch schon die 16. Tür in Ihrem Adventskalender geöffnet? - Und was haben Sie gefunden?

Nun gibt es ja mittlerweile alle möglichen Arten und Sorten von Adventskalendern mit allen möglichen süßen, vitaminreichen und selbst alkoholischen Überraschungen. Und selbst im Internet kann man Adventskalender finden.

Der heute in der Adventszeit nicht mehr wegzudenkende Adventskalender entstand erst am Anfang des letzten Jahrhunderts. Die eigentlichen Ursprünge lassen sich jedoch bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Die ersten Formen kommen aus dem protestantischen Umfeld. So wurden im Dezember 24 Bilder nach und nach an die Wand gehängt. Einfach, aber nicht weniger effektvoll, war eine andere Variante: 24 an die Wand oder Türe gemalte Kreidestriche, von denen die Kinder täglich einen wegwischen durften.

Seit ca. 1920 erschienen die ersten Adventskalender mit Türchen zum Öffnen auf den Markt, so wie wir sie heute kennen. Und ein Jahr bevor ich das Licht der Welt erblickte - 1958 - gab es dann endlich auch den ersten mit Schokolade gefüllten Adventskalender.

http://www.sellmer-verlag.de/

Eins ist bei allen Adventskalendern dasselbe: Jeden Tag darf man eine Tür öffnen, oder einen kleinen Beutel leeren, 24 Mal und dann ist es endlich wieder soweit.

So wie uns der Adventskalender daran erinnert, dass es bis Weihnachten nicht mehr lange dauert, so will uns die Adventszeit auch sensibel machen für die Wiederkunft Jesu.

In diesem Sinne kann man das Lied von Udo Jürgens schon als Adventslied verstehen, dunkel zwar, apokalyptisch und erschreckend, wie so manches, was Jesus selbst im Blick auf seine Wiederkunft sagte.

Am Freitag (14.12.2001) hat eine Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache ein Datum zum „Wort des Jahres 2001“ gewählt: „der 11. September“.

„Nach dem 11. September ist nichts mehr, wie es war“ - dieser Satz ist, in verschiedenen Abwandlungen, immer wieder zu hören. Aus diesem Grund sind auch drei weitere Wörter in die „Hitliste“ der Gesellschaft für deutsche Sprache gewählt worden, die mit den Anschlägen in unmittelbarem Zusammenhang stehen: „Anti-Terror-Krieg“, „Milzbrandattacke“ und „Schläfer“.

http://www.gfds.de/presse.html

Durch den grausamen Terroranschlag des 11. September hat dieses alte Lied (1984) von Udo Jürgens eine erschreckende Aktualität erfahren.

Wir leben im Advent – nicht nur im Blick auf Weihnachten – sondern vor allen Dingen im Ausblick auf die bevorstehende Wiederkunft Jesu Christi.

Jesus selbst hat gesagt, dass sein Advent mitten im Chaos dieser Welt geschehen wird. Christen, die ihre Bibel lesen und ernst nehmen, brauchen sich durch aktuelle Ereignisse nicht beunruhigen zu lassen, weil Jesus uns genau das, vorausgesagt hat.

Es gibt nicht nur einen Adventskalender, der uns auf Weihnachten einstimmen will. Es gibt auch einen Adventskalender, der uns auf sein Kommen einstimmen will. Die Endzeitreden Jesu gehören dazu.

Auf die Frage seiner Jünger: Woran können wir das Ende der Welt erkennen, antwortet Jesus, Markus 13, Verse 5 bis 8 (Hoffnung für alle): «Laßt euch von keinem Menschen täuschen und verführen! Viele werden nämlich behaupten: 'Ich bin Christus!' Und leider werden sich viele von ihnen irreführen lassen. Ihr werdet von Kriegen und Unruhen hören. Erschreckt nicht! Das muß geschehen; doch es bedeutet noch nicht das Ende. Die Völker und Machtblöcke der Erde werden Kriege gegeneinander führen. In vielen Teilen der Welt wird es Erdbeben und Hungersnöte geben. Das ist aber erst der Anfang vom Ende - so wie die ersten Wehen einer Frau, die ein Kind zur Welt bringt.

Dieser Adventskalender erlaubt uns keine Zeitangaben. Hier gibt es nicht - bis zum Tag davor - für jeden Tag – ein Türchen. Hier gibt es keinen konkreten Fahrplan, hier gibt es den Vergleich mit den Geburtswehen einer Frau.

So wie die immer stärker werdenden Wehen einer Frau auf die anstehende Geburt hinweisen, so - sagt Jesus, weisen die zunehmenden Schreckensnachrichten auf den Advent unseres Herrn hin.

Ich weiß nicht mehr, wer es sagte und ob es nicht sogar mehrere waren, die davon berichteten, dass sie ihre Bibel zusammen mit der Zeitung lesen. In der Bibel lesen sie nach, was ist und was sein wird, um dann die Ereignisse von denen die jeweilige Tageszeitung berichtet, im guten Sinne einschätzen zu können.

Nicht Christen - sondern Journalisten - haben den 11. September zuerst apokalyptisch – endzeitlich – genannt. Dieser Tag hat alle erschüttert und selbst drei Monate später ist diese Erschütterung immer noch zu spüren. Unsere westliche Selbstsicherheit wurde erschüttert. Seitdem wissen wir, das es keine Sicherheit in dieser Welt gibt. Es hat nur eine Stunde gedauert und seitdem befinden wir uns im 21. Jahrhundert – wie einige Kommentartoren sagten.

Höchst bedenkenswert halte ich in diesem Zusammenhang „Das Requiem für New York von Franz Josef Wagner in der Bild-Zeitung vom 14. September 2001: New York, man kann dich in drei Elemente unterteilen. Zuerst das Wasser, denn du bist eine Insel im Fluss.

Dann dein Licht, am Tag wie in der Nacht. Tagsüber reflektieren deine himmelhohen gläsernen Häuser die Sonne, als gäbe es sie millionenmal.

Nachts flimmerst du wie Millionen Glühwürmchen. Aber dein drittes und schönstes Element ist die Sehnsucht. Du bist die Sehnsuchtsstadt unseres Orbits. Wer sich zu dir retten konnte, war gerettet. Und nun müsst ihr euch selber retten.

...

New York, du bist ein Mythos. Mein Urgroßvater ist als Bettelmann 1890 zu dir gekommen. Madonna ist als Bettelfrau zu dir gekommen. Du hast jedem seine Chance gegeben. Du bist die großherzigste Stadt der Welt, in der die furchtbarsten Dinge geschehen.

Heute bist du eine ermordete Stadt. Aber wir werden dich aufbauen.

http://www.bild.de/service/archiv/2001/sep/14/news/requiem/requiem.html

Lesen wir daneben einige Verse aus der Apokalypse des Johannes, Offenbarung 18, Verse 15 bis 19 (Gute Nachricht): Die Kaufleute, die durch ihre Geschäfte in dieser Stadt reich geworden sind, werden sich in weiter Entfernung aufhalten, weil sie Angst haben vor den Qualen der Stadt. Sie werden trauern und klagen und sagen: »Wie schrecklich! Wie furchtbar für diese mächtige Stadt! Sie war es gewohnt, sich in feinstes Leinen, in Purpur- und Scharlachstoffe zu kleiden. Sie schmückte sich mit Gold, kostbaren Steinen und Perlen. Und innerhalb einer einzigen Stunde hat sie den ganzen Reichtum verloren!«

Als sie den Rauch der brennenden Stadt sahen, riefen sie: »An diese großartige Stadt kam keine heran!« Sie streuten Staub auf ihre Köpfe, weinten und jammerten laut: »Wie schrecklich! Wie furchtbar für diese große Stadt! Durch ihre Schätze sind alle reich geworden ... Und innerhalb einer einzigen Stunde ist sie vernichtet worden!«

Erschreckend nicht wahr?

Aber das war ein großes Stück der Erschütterung, die alle spürten. Innerhalb einer einzigen Stunde war der ganze Reichtum, die ganze Macht und die darauf aufgebaute Sicherheit vernichtet und es wurde erschreckend für alle deutlich, wie zerbrechlich unsere materiellen Lebensfundamente sind. Der 11. September fragt nach den Grundlagen unseres Lebens!

In seinen Endzeitreden nennt Jesus immer wieder 4 markante Kennzeichen für den Anfang vom Ende, für die erste Wehe:

- Falsche Christusse

- Kriegsnachrichten, die uns erschrecken

- Erdbeben

- Hungersnöte

Sicher hat es immer wieder antichristliche Verführung gegeben, Kriegsnachrichten, Erdbeben und Hungersnöte. Aber genauso wie die Geburtswehen einer Frau zunehmen, geht es auch hierbei um eine Steigerung.

Spannend wird es, wenn wir diese Verse aus Markus 13, Matthäus 24 oder Lukas 21 mit der Apokalypse des Johannes – der Offenbarung - vergleichen, Offenbarung 6, Verse 1 bis 8 (Hoffnung für alle): Nun sah ich, wie das Lamm das erste der sieben Siegel aufbrach. Da hörte ich eine der vier Gestalten mit gewaltiger Donnerstimme rufen: «Los!» Und als ich mich umsah, erblickte ich ein weißes Pferd. Sein Reiter trug einen Bogen und erhielt die Krone des Siegers. Er kam als Sieger, um erneut zu siegen.

Als das Lamm das zweite Siegel aufbrach, hörte ich die zweite der mächtigen Gestalten sagen: «Los!» Diesmal kam ein Reiter auf einem feuerroten Pferd. Ihm gab man ein großes Schwert. Damit sollte er den Frieden von der Erde nehmen und sie mit Krieg und Mord überziehen. Erbarmungslos würden sich die Menschen gegenseitig umbringen.

Dann brach das Lamm das dritte Siegel auf, und ich hörte die dritte Gestalt sagen: «Los!» Und nun sah ich ein schwarzes Pferd. Sein Reiter hielt eine Waage in der Hand, die eine Teuerung ankündigen sollte. Da rief eine von den vier Gestalten: «Für den Lohn eines ganzen Arbeitstages gibt es ein Kilo Weizen oder drei Kilo Gerste. Nur von den Luxusgütern - Öl und Wein - ist genug da!»

Nachdem das vierte Siegel aufgebrochen war, hörte ich die vierte Gestalt sagen: «Los!» Da sah ich ein fahlbleiches Pferd. Sein Reiter hieß Tod, und ihm folgte ein Heer von Toten aus der Unterwelt. Er und sein Gefolge hatten die Macht über ein Viertel der Erde, um die Menschen durch Kriege, Hungersnöte, Seuchen und wilde Tiere dahinzuraffen.

Hier werden die so genannten 4 apokalyptischen Reiter in die Welt geschickt und sie meinen genau dasselbe, was Jesus in seinen Endzeitreden sagte:

- Falsche Christusse

Im Spiegel vom 22. Oktober dieses Jahres gab es unter der Überschrift „Der Ché des Propheten“ von dem Journalisten Carlos Widmann den höchst interessanten Vergleich zwischen Osama Bin Laden und dem Idol „Ché Guevara“: Damals ging ein Bild um die Welt, das junge Menschen auf geheimnisvolle Weise befeuerte, ihren Protest auf die Straße zu tragen. Es wurde zur Ikone, die über den Köpfen von Hunderttausenden schwebte. Über 30 Jahre ist das her, doch einer ganzen Generation unvergesslich; der Schriftsteller Carl Amery, ein linker Katholik, erblickte in dem Bild „unter dem schwarzen Barett das bleiche Haupt des Nazareners“.

Heute geht ein Hemd um die Welt, und der Aufdruck des T-Shirts zeigt abermals einen Bärtigen, der seine Anhänger zu religiös anmutendem Personenkult, wildem Straßenaktivismus und grenzüberschreitendem Befreiungskampf inspirieren will.

Könnte aus Osama Bin Laden eine internationale Kultfigur werden, ein Ché Guevara des 21. Jahrhunderts? ... Blütenweiß sind die Gewänder des hoch gewachsenen, selbstverliebten Heilands der Berghöhlen, weich und fließend die Gebärden seiner schönen Hände, sinnlich die Lippen, die den Hass verströmen. Prophetenhaft wirkt sein wallender Bart, sanft und melodisch klingt seine Stimme, und die Gebrechlichkeit seines Körpers gibt ihm eine eigentümliche Würde.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,164706,00.html

- Falsche Christusse

- Kriegsnachrichten, die uns erschrecken

Überall auf der Welt, selbst in den entlegensten Winkeln der Erde hat man die Bilder des 11. September gesehen. Sie haben sich uns unvergesslich eingebrannt, als wären wir live dabei gewesen.

- Erdbeben

- Hungersnöte

Das diese 4 Reiter vom Lamm – von Jesus selbst – losgelassen werden, bedeutet nicht, dass Gott als Urheber hinter diesen Chaosmächten steht, sondern das sie von Jesus selbst begrenzt werden. Johannes eröffnet uns den Blick hinter den Vorhang der Geschichte und zeigt uns das trotz allem unfassbarem - und auch trotz des 11. Septembers – Jesus die Fäden fest in der Hand hält. Er allein bestimmt den Anfang und das Ende.

3 Monate mit den Ereignissen um den 11. September sind für viele mehr als genug und manche können es auch nicht mehr hören.

Aber – da wir als Christen im Advent leben – müssen wir uns diesen Nachrichten und Meldungen stellen und sie vor allen Dingen wahrnehmen. Wie sagte Jesus, Lukas 21, Verse 28 bis 31 (Gute Nachricht): Wenn ihr die ersten Anzeichen von alldem bemerkt, dann richtet euch auf und erhebt freudig den Kopf: Bald werdet ihr gerettet!«

Jesus gebrauchte einen Vergleich; er sagte: »Seht den Feigenbaum an oder die anderen Bäume! Wenn die ersten Blätter herauskommen, dann erkennt ihr daran, daß der Sommer bald da ist. So ist es auch, wenn ihr diese Anzeichen seht. Dann wißt ihr, daß die neue Welt Gottes anbricht.

Wie viel ist nach dem 11. September gesagt und geschrieben, kommentiert und erklärt, analysiert und beurteilt worden, auch von Christen. Vieles kann man so oder ganz anders sehen und einiges davon sollte man am besten ganz schnell wieder vergessen.

Aber auf eins möchte ich hinweisen: Der 11. September stellt eine für alle einwandfrei deutlich erkennbare Steigerung all dessen dar, was bisher war.

Die Geburtswehen der Neuen Welt Gottes sind stärker geworden!

So eine Aussage birgt eine Gefahr in sich. Denn Jesus hat uns das Beachten der Zeichen der Zeit als Leitplanken der Hoffnung gegeben und nicht um besserwisserisch oder gar überheblich aufzutreten. Christen sind Menschen, die mitten im Advent leben und somit wie ein Licht in dieser dunklen Jahreszeit Hoffnung und nicht Angst verbreiten sollen. Immer und immer wieder erliegen wir als Christen dieser Gefahr. Das wir entweder überheblich und besserwisserisch alles und jedes Ereignis kommentieren, Angst verbreiten oder aber die bekannte Vogel-Strauß-Politik betreiben und die Augen vor der biblischen Wirklichkeit des Weltendes verschließen.

Die Bibel verschweigt das Chaos und das Ende der Welt nicht, aber sie bleibt dabei nicht stehen und vor allen Dingen endet sie damit nicht. Sie vergleicht das Ende der Welt und den Beginn der neuen Welt Gottes mit den Geburtswehen einer Frau.

1.Thessalonicher 5, Vers 3 (Gute Nachricht): Wenn die Menschen sagen werden: »Alles ist ruhig und sicher«, wird plötzlich Gottes vernichtendes Strafgericht über sie hereinbrechen, so wie die Wehen über eine schwangere Frau. Da gibt es kein Entrinnen.

und weiter heißt es (Vers 4): Ihr aber lebt ja nicht in der Dunkelheit, so daß euch der Tag des Herrn wie ein Dieb überraschen könnte. und weiter (Verse 9 bis 10): Denn Gott hat uns nicht dazu bestimmt, daß wir seinem Gericht verfallen, sondern daß wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, gerettet werden. Er, unser Herr, ist für uns gestorben, damit wir zusammen mit ihm leben. Das gilt für uns alle, ob wir noch am Leben sind, wenn er kommt, oder ob wir schon vorher gestorben sind.

So schmerzhaft die Geburtswehen auch immer sein mögen. Am Ende ist das Kind da. Die Bibel verschweigt den Untergang der Welt nicht, aber sie endet mit der Wiederkunft Jesu und dem Beginn der neuen Welt Gottes.

Jesaja 65, Verse 17 bis 18a (Gute Nachricht): Alles mache ich jetzt neu: Einen neuen Himmel schaffe ich und eine neue Erde. Dann sehnt sich niemand nach dem zurück, was früher einmal gewesen ist; kein Mensch wird mehr daran denken. Freut euch und jubelt ohne Ende über das, was ich nun schaffe!

Und das letzte Buch der Bibel endet mit der Einladung Jesu, sich für diese Zukunft zu entscheiden, Offenbarung 22, Verse 16 bis 17 (Gute Nachricht): Ich, Jesus, habe meinen Engel zu dir gesandt, damit du den Gemeinden alles mitteilst. Ich bin die Wurzel und der Nachkomme aus dem Geschlecht Davids. Ich bin der helle Morgenstern.» Der Geist und die Braut sagen: «Komm!» Und wer das hört, soll auch rufen: «Komm!» Wer durstig ist, der soll kommen. Jedem, der es haben möchte, wird Gott das Wasser des Lebens schenken.

Das Ende bricht über diese Welt herein, wie die Wehen bei einer schwangeren Frau, bis das Ende da ist.

Das alles wird uns nicht überraschen, schreibt Paulus und es braucht uns nicht zu ängstigen, weil wir ja zu Jesus gehören und weil wir ihm entgegengehen. Deshalb sagt er, 1.Thessalonicher 5, Vers 8 (Einheitsübersetzung): Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein und uns rüsten mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.

Das klingt sehr militärisch und ähnliches kann man in Epheser 6 lesen, wo es um die sogenannte geistliche Waffenrüstung geht. Dort in Epheser 6 geht es um unser Leben und unseren Kampf angesichts des personifizierten Bösen. Hier in 1. Thessalonicher 5 geht es um unser Leben im Advent. Mitten hinein in die Geburtswehen einer neuen Welt - dem Kommen des Herrn und dem Todeskampf einer sterbenden Welt - brauchen wir einen Panzer, der aus Glauben und Liebe besteht und einen Helm der aus Hoffnung gemacht ist. Wir brauchen Jesus. An ihn glauben wir. Ihn verkündigen wir. Ihn lieben wir. Durch ihn können wir einander und die anderen lieben. Und auf ihn warten wir!

Christen sind nicht an dem erkennbar, wogegen sie sind, sondern wofür sie eintreten! Nach Paulus ist das Glauben und Liebe! Daneben brauchen wir noch einen Helm, der unseren Kopf und damit unsere Gedanken schützt und nach Paulus ist das die Hoffnung auf den wiederkommenden Jesus!

Das ist ja der springende Punkt. Als Christen rechnen wir mit dem Ende der Welt und dieses Ende kann schon heute sein. Aber wir glauben nicht an das Ende - damit rechnen wir - wir glauben an den kommenden Herrn und daran, daß er einen neuen Himmel und eine neue Erde schafft. Unsere Botschaft lautet also nicht Tod und Untergang, Endzeit und Apokalypse, sondern Wiederkunft und Neuanfang: Jesus, und mit seiner Wiederkunft kommt nicht das Ende, sondern der Anfang einer neuen Welt, einer Welt, in der allein Gott das Sagen hat, einer Welt, in der es keine Krankheit und kein Leid geben wird. Einer Welt, die so sein wird, wie Gott sich diese Welt gedacht hat.

Am Mittwoch ist es soweit! Der Film des Jahres kommt in die Kinos: „Der Herr der Ringe!“ Der aktuelle Stern bemerkt zum Auftakt an, dass dieser Film gerade zur richtigen Zeit kommt, denn die Sehnsucht nach Helden, Fluchten und dem Sieg über das Böse ist groß. Es herrscht „Sehnsucht nach einer anderen Welt“.

Nun leben wir Christen im Advent. Auch wir haben Sehnsucht nach einer anderen Welt, nicht nach Mittelerde, sondern nach Gottes neuer Welt.

Da habe ich jemanden getroffen, der mir von seinem Urlaub vorschwärmte. Obwohl dieser Urlaub erst in einem halben Jahr sein wird, war die Person völlig und ganz davon ausgefüllt. Sie hatte sich bereits Bücher über das Urlaubsland gekauft und die Reiseführer nahezu verschlungen. Und sie zeigte mir völlig ausgelassen die Bilder: Schau mal hier und schau mal dort! Diese Person lebte völlig in der Vorfreude auf ihre Reise und ihre Begeisterung und ihre Berichte über das Land wirkten geradezu ansteckend.

So sollten wir als Christen leben, erfüllt von dieser Begeisterung auf die Reise, die jedem von uns bevorsteht, der an Jesus glaubt.

Und wir sollten einladen, dass andere sich mit uns auf die Reise begeben, in dieses Land, in dem Jesus lebt, in diese neue Welt, die mit ihm kommt - wenn der Morgen kommt.

Wenn der Morgen kommt – Jürgen Werth

Wenn der Morgen kommt:

der jüngste Morgen,

der hellste Morgen,

der Morgen der Welt.

Wenn der Morgen kommt:

ein Traum zu erwachen, zu lieben,

zu lachen

am Morgen der Welt.

Nichts mehr von gestern,

vom Abend der Tränen;

die Nacht der Verzweiflung,

sie zählt jetzt nicht mehr!

Nichts mehr von Lügen,

von Angst und Enttäuschung;

von Fragen und Zweifeln,

es zählt jetzt nicht mehr!

Wenn der Morgen kommt.

Wenn der Morgen kommt:

ein Meer heller Farben,

ein Tanz lichter Träume –

der Morgen der Welt.

Wenn der Morgen kommt:

ein Singen und Spielen

unschreibbarer Lieder

am Morgen der Welt.

Nichts mehr von Hunger,

von Folter und Kriegen;

das Hassen und Quälen,

es zählt jetzt nicht mehr!

Nichts mehr von Kälte,

von Neid und Begierde;

was gestern noch wichtig war,

zählt heut’ nicht mehr!

Wenn der Morgen kommt.

Wenn er wiederkommt.

Wenn der Morgen kommt.

Wenn Jesus wiederkommt.

Jürgen Werth – 1991



Krefeld, den 16. Dezember 2001
Pastor Siegfried Ochs



Anmerkungen, Fragen und Kritik an: