Jahreslosung 2002

Ja, Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. so lautet die Jahreslosung für das neue Jahr aus Jesaja 12, Vers 2.

Ja, Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.


Schlachter: Siehe, Gott ist mein Heil; ich will vertrauen und lasse mir nicht grauen.

Luther: Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht

Hoffnung für alle: Ja, so ist mein Gott: Er hat mich errettet und mir geholfen, ich vertraue ihm und habe keine Angst.

Gute Nachricht: Dann wirst du bekennen: »Gott ist mein Helfer, ich bin voll Vertrauen und habe keine Angst!


aber:

im 2. Teil wird diese Erklärung begründet (Einheitsübersetzung): Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden.

Dieses JA hat mit seinem DENN zu tun! Meine Absichtserklärung wird durch sein Handeln begründet. Die neue Jahreslosung fordert uns also nicht zu einem blinden Vertrauen in eine neue unbekannte Währung auf, sondern zu einem begründeten Vertrauen in einen guten alten Bekannten, dem Gott, der unser Retter geworden ist!

NUR wer Gott als seinen Retter erfahren hat, wird ihm auch so vertrauen können.

So steht hinter der Jahreslosung die Erfahrung der Treue Gottes. Weil Gott sich als zuverlässig in unserem Leben erwiesen hat, können wir ihm bedingungslos und blind für die nächsten 365 Tage vertrauen – ganz egal, was auch immer geschieht.

Wer bereits den lebendigen Gott als seine Kraft und Stärke in Zeiten der Ohnmacht und Schwäche erfahren hat, wird ihm auch blind ins neue Jahr folgen können. Wer bereits das Loblied auf Gott angestimmt hat, wird auch im neuen Jahr fröhlich und vertrauensvoll seine Straße ziehen können!


und:

Der 2. Vers folgt bekanntlich auf den Ersten! Unsere Jahreslosung hat eine Vorgeschichte, Jesaja 12, Vers 1 (Einheitsübersetzung): An jenem Tag wirst du sagen: Ich danke dir, Herr. Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet.

Die Vorgeschichte unsere Jahreslosung ist der Zerbruch! Das Zürnen Gottes über unsere Schuld und Sünde und die Erfahrung der Gnade und der Vergebung!

Das bedeutet: Wer sich blind auf Gott verlassen und damit auch gelassen in die nächsten 365 Tage gehen möchte, muss vorher Bilanz ziehen, sich seiner Schuld und Sünde stellen, dem heiligen und zornigen Gott begegnet sein. Gott schickt uns nicht in die Wüste, aber er schickt uns immer wieder nach Golgatha, damit wir sehen und niemals vergessen, wohin unsere Sünde führt: zum Tod des Gottessohnes!

Nur so können wir Rettung erleben und erfahren.

So haben wir eben das Mahl miteinander gefeiert, dankbar für das, was Jesus für uns tat und zugleich erinnert uns dieses Mahl jedes Mal ja auch daran, dass unsere Schuld und Sünde Jesus auf den Kreuzweg schickte!

Genau darum geht es in diesem ganzen 12. Kapitel: Jesaja 12, Verse 1 bis 6 (Gute Nachricht): Am Tag deiner Rettung wirst du sagen: »Herr, ich preise dich! Du bist zornig auf mich gewesen; doch nun hat sich dein Zorn gelegt, und ich darf wieder aufatmen!« Dann wirst du bekennen: »Gott ist mein Helfer, ich bin voll Vertrauen und habe keine Angst! Den Herrn will ich rühmen mit meinem Lied, denn er hat mich gerettet.« Voller Freude werdet ihr Wasser schöpfen an Gottes reichen Quellen, aus denen euch seine Hilfe strömt.

Und ihr werdet sagen an jenem Tag: »Preist den Herrn! Macht seinen Namen überall bekannt! Verkündet allen Völkern, was er getan hat; sagt ihnen, wie unvergleichlich groß er ist. Singt und spielt zur Ehre des Herrn! Denn er hat gewaltige Taten vollbracht; das soll die ganze Welt erfahren. Freu dich und juble, du Zionsstadt! Denn er wohnt in deiner Mitte, er, der große, heilige Gott Israels!

Dieses 12. Kapitel kommt nach der Ankündigung des Messias – dem Wort von dem - Sproß aus der Wurzel Isais - und der Aufrichtung seiner Herrschaft und bevor der Prophet Jesaja in den folgenden 13 Kapiteln das Gericht Gottes über die Nationen verkündigt.

Dazwischen heißt es in unserem 12. Kapitel zweimal: An jenem Tag!

Damit ist einerseits der Gerichtstag Gottes gemeint, der Tag an dem Gott das letzte Wort spricht und zum anderen auch der erste Tag einer neuen Zeit und einer anderen Welt, in der allein Gott das Sagen hat.

Es geht also um den jüngsten Tag, um den letzten Tag und damit um den ersten Tag eines neuen Morgens!

So wie sich jeder Tag durch eine Morgendämmerung ansagt, so hat sich auch dieser Tag, der letzte Tag der alten Welt und der erste Tag der neuen Welt durch die Morgendämmerung bereits angekündigt.

Das Morgenrot des ersten und des letzten Tages bricht durch die Wolken, als Jesus am letzten Tag des Laubhüttenfestes im Tempel von Jerusalem vor ca. 1.996 Jahren, laut ruft, Johannes 7, Verse 37 bis 39 (Hoffnung für alle): «Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt, wird erfahren, was die Heilige Schrift sagt: Wie ein Strom wird lebenschaffendes Wasser von ihm ausgehen.» Damit meinte er den Heiligen Geist, den alle bekommen würden, die an Jesus glauben.

Damit beginnt eine neue Zeitrechnung und ein neuer Bund mit einem neuen Israel bricht an, der Gemeinde Jesu Christi.

Die Anrede geht an das Volk der Zukunft im Volke der Gegenwart.

Franz Delitzsch, Jesaja, Seite 176

Das alttestamentliche Volk Israel wird zwar hier von Jesaja angesprochen, aber wir als neutestamentliches Volk Gottes dürfen diesen Lobpreis der Erlösten leben!

So beginnt sich das alte Wort von Jesaja im Tempel von Jerusalem und wenig später an Pfingsten zu erfüllen: Voller Freude werdet ihr Wasser schöpfen an Gottes reichen Quellen, aus denen euch seine Hilfe strömt.

Wie sagte Jesus: «Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt, wird erfahren, was die Heilige Schrift sagt: Wie ein Strom wird lebenschaffendes Wasser von ihm ausgehen.»

So brach das Morgenrot des letzten und des ersten Tages an.

Obwohl Jesaja 12 noch Zukunftsmusik enthält, ist es schon jetzt das Loblied der Erlösten und wir dürfen diesen Lobgesang auf unseren Retter – auf Jeschuah - auf den Gott, der rettet, auf Jesus, den Heiland der Welt schon jetzt anstimmen!


Ein allerletztes noch:

Jesaja 12 – das Loblied der Erlösten – besteht aus zwei Teilen! Aus der Begeisterung über die eigene Errettung und aus der Verpflichtung jetzt andere zu retten!

Gerettetsein gibt Rettersinn, so lautet ein alter pietistischer Schlachtruf!

Damit fordert uns die neue Losung zweifach heraus:

Beides lässt sich nur leben, wenn wir täglich mit unserem Retter leben, so betete John Wesley:

Dir Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, Schöpfer, Erlöser und Befreier von Sünden, dir übergebe ich mich völlig. Ich will nicht mehr mir, sondern dir an allen Tagen meines Lebens dienen.

Ich gebe dir meinen Verstand.

Ich gebe dir meinen Willen.

Ich gebe dir meine Gefühle. Du sollst über sie verfügen. Sei du meine Liebe, meine Furcht, meine Freude. Nur das soll in ihnen Raum haben, was mit dir und deiner Sache in Einklang steht. Was du liebst, will ich lieben; was du hasst, will ich hassen - alles in dem Maße, wie du es mir zugedacht hast.

Ich gebe dir meinen Leib.

Ich gebe dir alle meine irdischen Güter.

Ich gebe dir mein Ansehen und meinen Ruf. Sie sollen mir nur im Blick auf dich wichtig sein und nur dazu dienen, dass sie deine Ehre in der Welt vermehren.

Mich selbst und alles, was mein ist, gebe ich dir. Lass mich erkennen, dass ich ohne dich nichts bin und nichts habe. Entscheide und bestimme du über mich und alles, was ich habe. Sei du mein Schicksal und mein alles. Ich gehöre nicht mir selbst, nicht der Welt, sondern allein Gott. Amen.

John Wesley



Krefeld, den 1. Januar 2002
Pastor Siegfried Ochs



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