Zumindest Ostern müßte eine Frau die Predigt halten! Denn die Männer waren am Ostermorgen weder zu sehen noch zu hören! Sie glänzten den ganzen Tag über durch Abwesenheit, Angst und Unglauben. So große Glaubenshelden wie Petrus, der vor Karfreitag mit Jesus sterben wollte und anschließend auf den Hahn hören mußte. Und die beiden Männer, die Jesus selbst Donnersöhne nannte - Jakobus und Johannes - waren auch nicht zu sehen. Und von Johannes wissen wir, daß es der Jünger war, den Jesus liebte. Unter dem Kreuz war er noch zu sehen. Aber anschließend war er wie alle anderen spurlos verschwunden.
Matthäus 28, Verse 1 bis 10: Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee.
Die Wächter begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden.
Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag. Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt.
Sogleich verließen sie das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfaßten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen.
Alle vier Evangelisten berichten übereinstimmend über den Ostermorgen, daß es Frauen waren die am Ostermorgen bei Tagesanbruch zum Grab gingen.
Die Anzahl der Frauen ist dagegen bei allen vier Evangelisten unterschiedlich. Bei Matthäus sind es zwei: Maria Magdalena, die ihrem Beinamen nach wohl aus dem Ort Magdala stammte. Jesus hatte sieben Dämonen von ihr ausgetrieben
(Lukas 8, Vers 2: außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren). Seit der Zeit gehört sie zu seinen treuesten Jüngerinnen. Daneben erwähnt Matthäus noch die andere Maria, die Frau des Klopas, die ebenfalls unter Jesu Kreuz stand. Sie ist die Mutter des jüngeren Jakobus und des Josef (Matthäus 27, Vers 56: Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.).Markus erwähnt daneben noch Salome, Die Frau des Zebedäus und Mutter von Jakobus und Johannes
(Matthäus 27, Vers 56; Markus 15, Vers 40: Auch einige Frauen sahen von weitem zu, darunter Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses, sowie Salome.). Außerdem war sie die Schwester der Mutter Jesu (Johannes 19, Vers 25). Sie bat Jesus um eine Ehrenstellung für ihre Söhne in der kommenden Gottesherrschaft (Matthäus 20, Vers 20). Auch sie stand unter dem Kreuz.Lukas erwähnt zusätzlich noch Johanna, die Frau des Chuzas, der ein Beamter des Herodes Antipas war. Sie war von Jesus geheilt worden und gehörte auch zu den Frauen, die zum Unterhalt der Jünger Jesu beitrugen. Daneben berichtet Lukas von weiteren Frauen, die Jesus seit Galiläa gefolgt waren.
Johannes erwähnt in seinem Bericht nur Maria Magdalena.
Obwohl die Anzahl der Frauen in allen vier Berichten unterschiedlich ist, bleibt eins auffällig übereinstimmend: Die ersten Verkündiger der Auferstehungsbotschaft sind Frauen und nicht Männer! An dieser Stelle ist also der Bericht des Paulus aus dem 1. Korintherbrief Kapitel 15, Verse 1 bis 11
(Brüder und Schwestern, ich erinnere euch an die Gute Nachricht, die ich euch verkündet habe. Ihr habt sie angenommen; sie ist der Grund, auf dem ihr im Glauben steht. Durch sie werdet ihr gerettet, wenn ihr sie unverfälscht festhaltet - und zwar dem Wortlaut entsprechend, in dem ich sie euch übermittelt habe. Anderenfalls wärt ihr vergeblich zum Glauben gekommen! Ich habe an euch weitergegeben, was ich selbst als Überlieferung empfangen habe, nämlich als erstes und Grundlegendes: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und hat sich Petrus gezeigt, danach dem ganzen Kreis der Zwölf. Später sahen ihn über fünfhundert Brüder auf einmal; einige sind inzwischen gestorben, aber die meisten leben noch. Dann erschien er Jakobus und schließlich allen Aposteln. Ganz zuletzt ist er auch mir erschienen, der »Fehlgeburt«. Ich bin der geringste unter den Aposteln, ich verdiene es überhaupt nicht, Apostel zu sein; denn ich habe die Gemeinde Gottes verfolgt. Aber durch Gottes Gnade bin ich es dennoch geworden, und sein gnädiges Eingreifen ist nicht vergeblich gewesen. Ich habe viel mehr für die Gute Nachricht gearbeitet als alle anderen Apostel. Doch nicht mir habe ich das zuzuschreiben - die Gnade Gottes hat durch mich gewirkt. Mit den anderen Aposteln bin ich in dieser Sache völlig einig. Wir alle verkünden die Gute Nachricht genau so, wie ich es gerade angeführt habe, und genau so habt ihr sie auch angenommen.) nicht ganz korrekt - beziehungsweise er erklärt sich aus der damaligen Stellung der Frau. Eine Frau galt nicht als vollwertiger Zeuge vor Gericht. Das Wort einer Frau war damals nichts wert. Gesellschaftlich war die Frau zur Zeit des Neuen Testaments völlig wertlos und lediglich Besitzgegenstand des Mannes. Ohne ihren Mann war sie rechtlos. Auch am Gottesdienst durfte sie nicht teilnehmen.Ein Gebet von damals lautet:
Ich danke dir Gott, daß ich nicht als Heide, sondern als Jude, nicht ungebildet, sondern gebildet geboren bin und nicht als Frau, sondern als Mann erschaffen wurde.Übereinstimmend müssen alle vier männlichen Evangelisten berichten, daß es ausgerechnet Frauen - und nicht Männer - waren, die zuerst die Osterbotschaft
(Matthäus 28, Verse 1 bis 10; Markus 16, Verse 1 bis 8; Lukas 24, Verse 1 bis 11; Johannes 20, Verse 1 bis 18) verkündigten. Die wichtigste Nachricht der Welt, daß Jesus von den Toten auferstanden ist, wird von Frauen in die Welt hineingetragen.Aber es waren ja auch Frauen und nicht Männer - bis auf Johannes - die bei der Kreuzigung
(Matthäus 27, Verse 55 bis 56; Markus 15, Verse 40 bis 41; Lukas 23, Vers 49; Johannes 19, Verse 25 bis 27) dabei blieben. Und es waren Frauen - und nicht die Elf - die bei der Grablegung Jesu dabei (Matthäus 27, Vers 61; Markus 15, Vers 47; Lukas 23, Verse 55 bis 56) waren.Übereinstimmend müssen das alle vier Evangelisten bekennen: Am Ostermorgen geben die Frauen den Ton an!
Markus 16, Verse 1 bis 11: Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie hinblickten, sahen sie, daß der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß.
Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.
Da verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas davon; denn sie fürchteten sich.
Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammengewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht.
Alle vier Evangelisten berichten weiter über den Ostermorgen, daß der Stein vorm Felsengrab weg war. Bei Matthäus erleben die beiden Frauen ein Erdbeben und sehen, wie ein Engel den Stein wegwälzt. Bei den drei anderen Evangelisten ist der Weg zum Grab bereits frei. Keiner der Evangelisten berichtet, wie die Auferstehung selbst geschehen ist. Über das WIE finden wir im ganzen Neuen Testament kein einziges Wort. Die Tatsache der Auferstehung wird bezeugt, das WIE bleibt das Geheimnis Gottes. Das leere Grab soll als Beweis genügen.
Lukas 24,Verse 1 bis 12: Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, daß der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht.
Während sie ratlos dastanden, traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muß den Sündern ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.
Da erinnerten sie sich an seine Worte. Und sie kehrten vom Grab in die Stadt zurück und berichteten alles den Elf und den anderen Jüngern. Es waren Maria Magdalene, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus; auch die übrigen Frauen, die bei ihnen waren, erzählten es den Aposteln. Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht.
Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden dort liegen. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.
Übereinstimmend berichten auch alle von einer Begegnung der Frauen mit einem Engel. Bei Lukas und Johannes sind es sogar zwei himmlische Boten. Wie bei der Ankündigung der Empfängnis Marias, so muß auch am Ostermorgen der Engel zuerst sein "Fürchtet euch nicht" sprechen, bevor der übereinstimmende Hinweis aller Evangelisten erfolgt, daß doch alles genauso passiert ist, wie es nicht nur Jesus selbst vorausgesagt hat, sondern, wie es doch auch schon im Alten Testament zu finden ist
(Hosea 6, Vers 2: Nach drei Tagen wird er uns wieder aufrichten und uns neues Leben schenken. Dann können wir immer in seiner Nähe sein. / Psalm 16, Vers 10: Denn du wirst mich nicht dem Tod und der Verwesung überlassen, ich gehöre ja zu dir. / Jona 2, Vers 1: Der Herr ließ einen großen Fisch kommen, der Jona verschlang. Drei Tage und drei Nächte war Jona im Bauch des Fisches.).Matthäus und Johannes berichten außerdem, daß Jesus den Frauen selbst erscheint.
Johannes 20, Verse 1 bis 2: Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, daß der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Verse 11 bis 18: Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wußte aber nicht, daß es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
Übereinstimmend berichten auch alle vier Evangelisten davon, daß die Frauen anschließend zu den Männern - den Elfen - gehen, um ihnen zu sagen, daß Jesus lebt. Bis auf Lukas werden sie dazu sogar ausdrücklich von den Engeln beauftragt. Nach Matthäus und Johannes sogar von Jesus selbst. Und Markus erwähnt noch, daß die Frauen es vor allen Dingen Petrus sagen sollen.
Markus und Lukas berichten von der ungläubigen Reaktion der Jünger Jesu auf die Osterbotschaft der Frauen. Sie glauben ihnen nicht und halten das für billiges Geschwätz. Der Ausdruck bei Lukas bedeutet soviel wie "Unsinn", "Geschwätz" oder "Lüge". Die Männer können und wollen den Frauen nicht glauben. Nach dem vierten Evangelium machen sich Petrus und Johannes sofort zum Grabe auf, nachdem sie von Maria Magdalena die Nachricht empfingen. Nach Lukas begibt sich Petrus allein zum Grabe. Lukas berichtet aber später, daß Petrus nicht allein zum Grabe hinausgeeilt war (Lukas 24, Vers 24).
Weder die Berichte der Frauen noch das leere Grab überzeugt letztlich die Männer. Für die Männer muß es zur persönlichen Begegnung mit dem Auferstandenen kommen, von der ebenfalls alle vier Evangelisten berichten.
Wenn man die Osterberichte der vier Evangelisten miteinander vergleicht, erkennt man deutlich die Unterschiede in den letzten Kapiteln der Evangelien. Kein Bericht gleicht dem anderen. Aber gerade diese Unterschiede, sind ein Beweis für die historische Glaubwürdigkeit der Osterberichte, wie ![]()
Daneben verweist er auf folgendes:
1. Woher kommt der Sinneswandel der Jünger Jesu? Nur eine Einbildung oder Massenhyptnose reichte nicht zur Überwindung einer abgrundtiefen Enttäuschung der Jünger aus. Denn nach jüdischem Verständis ist der Kreuzestod ein Fluch Gottes über einen Menschen. Wenn es sich um eine Legendenbildung handeln sollte, dann wären die Elf doch am Ostermorgen triumphierend zum Grab gezogen!
2. Weshalb haben die Schreiber des NT's ausgerechnet Frauen als erste Zeugen auftreten lassen, wenn sie hier eine Legende aufstellten? Frauen galten damals nicht als Zeugen vor Gericht!
3. Weshalb wird die Auferweckung Jesu von den Toten nicht beschrieben? In den Evangelien wird nur vom Tod Jesu, vom leeren Grab und von den Erscheinungen des Auferstanden berichtet. Wenn es sich um eine Legendenbildung handeln sollte, hätte man doch - wie zum Beispiel beim außerbiblischen Petrusevangelium - die Auferweckung selbst beschrieben.
Diese und viele andere Gründe mehr lassen Hempelmann zu Recht zu dem Schluß kommen:
Die Osterberichte der Evangelien sind als historisch glaubwürdig zu betrachten.Gerade die Tatsache, daß die Berichte über die Erscheinungen des Auferstanden sich nicht in allen Punkten decken, spricht für die Glaubwürdigkeit der Osterberichte der Evangelisten.
Gerade wir - die wir uns zu diesem Ostergottesdienst und eben nicht in die Osterferien aufgemacht haben, sind so vertraut mit der Botschaft dieses Tages, daß wir uns an das Unfaßbare viel zu sehr gewöhnt haben.
Den Osterberichten der Evangelien spürt man das Ungeheuerliche noch ab. Denn das ist und bleibt undenkbar und unfaßbar, daß einer von den Toten leibhaftig nach drei Tagen wieder aufersteht. Da ist es doch auch kein Wunder, daß die Berichte sich eben nicht wie ein Ei dem anderen gleichen, sondern jeder einzelne Bericht nach diesem Unfaßbaren duftet, nach Frische und Unbegreiflichkeit. Da spielt es doch letztlich auch keine Rolle, ob es nun zwei, drei oder vier Frauen beim Sonnenaufgang in der Grabeskirche waren. Das haben die vier Evangelisten doch sowieso alle nur vom Hörensagen mitbekommen, schließlich waren die Männer frühmorgens noch vom Karfreitagsschock dermaßen gelähmt, daß für sie die Auferstehung noch nicht einmal als Wunschtraum vorkam.
Zur Ehrenrettung von uns Männern kann man natürlich auf Jesus selbst verweisen, der das genau vorausgesehen und Gründonnerstag nach dem Abendmahl vorausgesagt hat,
Matthäus 26, Verse 31 bis 32: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.Nur wenige Stunden später erfüllt sich seine Prophezeiung. Drei Tage lang verkriechen sich die Männer, einer nach dem anderen, bis Jesus ihnen selbst am Abend des Ostersonntags - nach dem Bericht des Johannes - erscheint und ihnen Seinen Schalom - Friede sei mit Euch - zuspricht!
Ostern kann man nicht machen, weder damals noch heute. Und heute ist Krieg in Jugoslawien. Freude kann man nicht machen. Osterfreude kann man auch nicht verordnen, weder damals noch heute. Freude braucht einen Grund, einen tragfähigen Grund. Auch Glauben kann man nicht machen, weder damals noch heute. Auch Glauben braucht einen tragfähigen Grund.
Und zur Ehrenrettung von uns Männern sei auch darauf hingewiesen, daß die Frauen nun ja auch nicht gerade voller Glauben in den Ostertag gegangen sind. Ganz im Gegenteil. Sie gingen zum Grab, um einen Toten einzubalsamieren. Sie wollten Jesus die letzte Ehre erweisen. Sie wollten wenigstens für ein anständiges Begräbnis sorgen. Schließlich gab es dafür Karfreitag kaum Gelegenheit. Für die Bestattung Jesu blieben weniger als drei Stunden. Erst mußte er vom Kreuz genommen werden. Dann mußte Pilatus wegen der Bestattung noch gefragt werden und ab 18 Uhr war Sabbat. Da blieb keine Zeit für eine anständige Beerdigung. Da blieb auch keine Zeit für Tränen und zum Abschiednehmen.
Das wollten sie beim Sonnenaufgang am ersten Tag der Woche nachholen. Von Freude und von Glauben ist um diese Zeit bei den Frauen auch noch nichts zu finden. Und auch der weggewälzte Stein, das leere Grab reichen für den Glauben nicht und lassen auch nicht gerade Freude aufkommen. Die Engel sorgen erst einmal für Angst. Erst dann - ganz langsam - durch das, was die Engel sagen und vor allem durch die Begegnung mit Jesus selbst - von der alle bis auf Lukas berichten - beginnt auch tatsächlich Ostern für die Frauen.
Glaube und Freude brauchen einen Grund: Jesus, der Auferstande! Damals wie heute! Bei Frauen und bei Männern. Worte reichen letztlich nicht. Ein weggewälzter Stein reicht nicht. Ein leeres Grab reicht nicht. Aber Jesus reicht!
Nur so wurde Ostern und nur so kann Ostern werden. Wenn wir ihm begegnen. Die Männer können vom Glauben der Frauen nicht leben. Ihre Freude wirkt auf sie nicht ansteckend, sondern abstoßend - bis sie Ihm am Abend selbst begegnen. Bis er ihnen begegnet.
Osterfreude kann man nicht verordnen. Man kann sie nur erleben, wenn man Jesus selbst erlebt. Wenn nicht Worte aus zweiter Hand, sondern der Auferstandene selbst einem begegnet und man es selbst erfährt und erlebt, daß er tatsächlich lebt!
Und wenn dies nicht geschieht - wenn der Glaube nicht vom Kopf ins Herz rutscht - bleiben wir im dunklen Teil der Ostergeschichte und bei der Verehrung eines toten Jesus, der in unserem Leben nichts zu melden hat. Damit es wirklich Ostern wird, wünsche ich mir und uns allen eine Begegnung mit Jesus selbst, dem Auferstandenen.